Neurowisssenschaften in der Personalentwicklung – Die Macht des Gehirns (1)

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Farbige Grafik eines stilisierten menschlichen Profils. Im Hinterkopf der Sitz des Gehirns durch große farbige Kreise angedeutet.

Die moderne Hirnforschung konnte zeigen, welche Bedeutung Gefühle für kognitive Prozesse haben. Sie wirken quasi als Schleuse, durch die neues Wissen ins Gehirn gelangen kann. Die Schleuse ist geschlossen, wenn negative Gefühle dominieren, dann wird weniger gut gelernt, sie ist offen bei positiven Gefühlen, dann wird optimal gelernt.

Ralf Caspary (Hrsg.), Lernen und Gehirn – Wege zu einer neuen Pädagogik, Herder, Freiburg im Breisgau 2008, S. 9 f.

 

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Unsere Serie “Neurowissenschaften in der Personalentwicklung” bietet einen tiefen Einblick in die neuesten Erkenntnisse aus dem Bereich der Neurowissenschaften. Richtig angewendet, ist dieses Wissen sehr wertvoll und hilft Motiviation und Lernerfolge in der Entwicklung Ihrer Mitarbeitenden zu steigern.

Die Beiträge werden etwa monatlich erscheinen und sich jeweils mit einem spezifischen Aspekt der Neurowissenschaften und ihrer praktischen Bedeutung für  die Personalentwicklung befassen.

Erfahren Sie, wie diese Erkenntnisse Ihre Personalentwicklung auf ein neues Level heben.

Kom-Com Seminare verfügt über jahrelange Erfahrungen und viel  Wissen über neurowissenschaftliche Zusammenhänge. In unserem Blog zeigen wir konkrete Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten in der Personalentwicklung. Profitieren Sie davon. Lassen Sie uns gemeinsam Ihren Mitarbeitenden helfen, ihr volles Potenzial auszuschöpfen und den Unternehmenserfolg zu steigern.

 

Neurowissenschaften sind  kein Voodoo!

Die Neurowissenschaften haben in den letzten Jahrzehnten enorme Fortschritte gemacht und unser Verständnis des Gehirns und des menschlichen Verhaltens erweitert. In der Personalentwicklung bietet die Anwendung neurowissenschaftlicher Erkenntnisse und Konzepte ein enormes Potenzial, um die Leistungsfähigkeit, Motivation und das Wohlbefinden der Mitarbeiter zu verbessern. In dieser Einführung werden wir die Grundlagen der Neurowissenschaften in der Personalentwicklung erklären und die relevanten Konzepte erläutern.

Das Gehirn und seine Funktionen

Das Gehirn ist das Zentrum des Nervensystems und steuert unsere kognitiven, emotionalen und motorischen Funktionen. Es besteht aus Milliarden von Nervenzellen, den Neuronen, die über Synapsen miteinander kommunizieren. Die Neurowissenschaften erforschen die Struktur und Funktion des Gehirns, um zu verstehen, wie es Informationen verarbeitet und wie Verhalten und Denken entstehen.

Das Gehirn besteht aus verschiedenen Bereichen, die für unterschiedliche Funktionen verantwortlich sind. Beispielsweise ist der präfrontale Kortex, der sich hinter der Stirn befindet, eng mit kognitiven Funktionen wie Planung, Entscheidungsfindung und Problemlösung verbunden. Der limbische Bereich, der tief im Gehirn liegt, ist für Emotionen und Motivation zuständig. Das Wissen über die verschiedenen Gehirnbereiche und ihre Funktionen ist von entscheidender Bedeutung, um Personalentwicklungsstrategien zu gestalten, die auf die spezifischen Bedürfnisse der Mitarbeiter abgestimmt sind.

Neuroplastizität

Neuroplastizität bezieht sich auf die Fähigkeit des Gehirns, sich anzupassen und zu verändern. Es war lange Zeit ein weit verbreitetes Missverständnis, dass das Gehirn im Erwachsenenalter statisch ist. Neurowissenschaftliche Forschungen haben jedoch gezeigt, dass das Gehirn plastisch ist und sich durch Erfahrungen, Training und Lernen ständig verändert.

Diese Erkenntnis hat Auswirkungen auf die Personalentwicklung, da sie darauf hinweist, dass Mitarbeiter ihre Fähigkeiten und Kompetenzen durch gezieltes Training und Entwicklung verbessern können.

Die Neuroplastizität ermöglicht es dem Gehirn, neue neuronale Verbindungen zu bilden und vorhandene Verbindungen zu stärken oder zu schwächen. Dieser Prozess ermöglicht es Mitarbeitern, neue Fähigkeiten zu erlernen und sich an neue Herausforderungen anzupassen.
Es bedeutet auch, dass ungenutzte Gehirnregionen durch gezieltes Training aktiviert werden können. Beispielsweise kann das Erlernen einer neuen Sprache oder die Entwicklung von Führungsqualitäten zu strukturellen Veränderungen im Gehirn führen. Unternehmen können dies nutzen, indem sie gezielte Schulungen und Entwicklungsmöglichkeiten anbieten, um die Neuroplastizität der Mitarbeiter zu fördern.

Emotionale Intelligenz

Die Neurowissenschaften haben auch zur Entwicklung des Konzepts der emotionalen Intelligenz beigetragen. Emotionale Intelligenz bezieht sich auf die Fähigkeit einer Person, ihre eigenen Emotionen zu erkennen und zu regulieren sowie die Emotionen anderer Menschen zu verstehen und darauf angemessen zu reagieren.

Untersuchungen haben gezeigt, dass emotionale Intelligenz mit besserer zwischenmenschlicher Kommunikation, effektiveren Führungsqualitäten und erhöhter Arbeitszufriedenheit verbunden ist.

Emotionale Intelligenz beruht auf der Interaktion zwischen verschiedenen Gehirnregionen. Insbesondere der präfrontale Kortex und der limbische Bereich spielen eine wichtige Rolle bei der Regulation von Emotionen.

Durch neurologische Untersuchungen konnten Forscher feststellen, dass Personen mit hoher emotionaler Intelligenz eine stärkere Verbindung zwischen diesen Bereichen haben. Studien zeigen, dass emotionale Intelligenz durch gezieltes Training und Entwicklung verbessert werden kann. Unternehmen können dies in ihre Personalentwicklungsprogramme integrieren, indem sie Schulungen und Übungen anbieten, die darauf abzielen, die emotionale Intelligenz der Mitarbeiter zu stärken.

Achtsamkeit und Stressmanagement

Die moderne Arbeitswelt ist oft mit hohem Stress verbunden, der sich negativ auf die Leistungsfähigkeit und das Wohlbefinden der Mitarbeiter auswirken kann.

Die Neurowissenschaften haben gezeigt, dass Achtsamkeitspraktiken wie Meditation und bewusstes Atmen die Gehirnaktivität verändern und Stress reduzieren können. Achtsamkeit bezieht sich auf die bewusste Aufmerksamkeit für den gegenwärtigen Moment ohne Bewertung oder Urteil.
Durch regelmäßige Achtsamkeitsübungen können Mitarbeiter ihre Stressbewältigungsfähigkeiten verbessern, ihre Konzentration steigern und ihre emotionale Resilienz stärken.  Achtsamkeitspraktiken erhöhen zum Beispiel die Aktivität des präfrontalen Kortex. Das  ist für die Selbstregulation und das Stressmanagement wichtig. Zugleich wird die Aktivität des amygdaloiden Kerns,  der für Stressreaktionen verantwortlich ist, reduziert.

Unternehmen können dies in ihre Personalentwicklungsstrategien integrieren, indem sie Achtsamkeitsprogramme anbieten oder Mitarbeiter dazu ermutigen, Achtsamkeitsübungen in ihren Arbeitsalltag zu integrieren.

Neurowissenschaftliche Tools und Techniken

Die Neurowissenschaften haben auch zur Entwicklung fortschrittlicher Tools und Techniken beigetragen, um das menschliche Verhalten und die Gehirnfunktion zu erfassen und zu messen.

Beispielsweise ermöglichen bildgebende Verfahren wie die funktionelle Magnetresonanztomographie (fMRT) die Visualisierung der Gehirnaktivität und helfen Forschern, die neurologischen Grundlagen von Verhalten und Denken besser zu verstehen.
Solche Techniken können in der Personalentwicklung eingesetzt werden, um die Wirksamkeit von Trainingsprogrammen zu messen, individuelle Stärken und Schwächen zu identifizieren und maßgeschneiderte Entwicklungspläne zu erstellen.

Wie Unternehmen davon profitieren können

Die Nutzung neurowissenschaftlicher Tools und Techniken eröffnet Unternehmen eine präzisere Analyse und Gestaltung von Personalentwicklungsmaßnahmen. So können Unternehmen maßgeschneiderte Entwicklungspläne erstellen und die Effizienz ihrer Personalentwicklungsmaßnahmen erhöhen.

Durch das Verständnis der grundlegenden Konzepte der Neurowissenschaften können Organisationen ihre Personalentwicklungsstrategien auf neurologischen Erkenntnissen aufbauen.

Indem sie die neuroplastischen Eigenschaften des Gehirns nutzen, können Unternehmen die Entwicklungspotenziale ihrer Mitarbeiter maximieren. Durch die Förderung emotionaler Intelligenz und den Einsatz von Achtsamkeitspraktiken können Unternehmen das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit ihrer Mitarbeiter steigern. Die Integration neurowissenschaftlicher Tools und Techniken ermöglicht eine präzisere Analyse und Gestaltung von Personalentwicklungsmaßnahmen.

Die Anwendung neurowissenschaftlicher Erkenntnisse in der Personalentwicklung ist noch relativ neu, wird aber intensiv erforscht und weiterentwickelt. Die bisherigen Erkenntnisse deuten darauf hin, dass die Integration neurowissenschaftlicher Prinzipien in die Personalentwicklung ein enormes Potenzial hat, die Leistungsfähigkeit und das Wohlbefinden der Mitarbeiter zu verbessern.

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