Der Kom-Com Blog
Blended Learning – ist das was für uns? Die Antwort lautet eigentlich immer ‚Ja‘.
Blended Learning hat sich in der Personalentwicklung als äußerst vorteilhaft erwiesen, und zahlreiche Studien stützen diese Erkenntnisse. Wir bei Kom-Com Seminare setzen diese Methode seit vielen Jahren erfolgreich ein.
Nehmen Sie sich einige Minuten Zeit, wir stellen die Methode vor und geben einige praxisorientierte Beispiele. Zuerst aber beginnen wir mit der traditionellen Methode der Wissensvermittlung.
Begeisterung ist Dünger für das Gehirn.
Gerald Hüther
Die traditionelle Methode: Präsenzlernen
Wir alle kennen die klassische Methode des konventionellen Lernens mit herkömmlichen Methoden (gelegentlich als „klassischer Hirnzirkus“, „Synapsentango“ oder „Frontalunterricht“ betitelt). Meistens ist es doch so: Die Schüler:innen oder Seminarteilnehmer:innen finden sich zu einem vorgegebenen Zeitpunkt an einem vorgegebenen Ort ein und müssen dem mehr oder weniger strikt vorgegebenen Lehrplan oder Skript folgen.
Dabei sollen sie fit und wach, aufnahmebereit, neugierig und motiviert sein. Die vermittelten Inhalte sollen am Ende der Veranstaltung verstanden worden sein.
Wir haben es aber mit Menschen zu tun. Individuen. Sie bringen unterschiedliche Vorkenntnisse mit, lernen unterschiedlich – visuell, kognitiv, auditiv etc. – und ihre aktuelle Tagesform unterscheidet sich nicht nur untereinander, sondern eben auch Tag für Tag.
Die Vorlieben dieser Menschen unterscheiden sich natürlich auch. Einige finden bei Führungsthemen den Aspekt ‚Umgang mit Fehlern‘ besonders spannend und sehen dort erhebliches Potential für ihre eigene Führungsarbeit. Andere fokussieren sich mehr auf Aspekte wie Transparenz oder Vertrauen.
Ein fiktives Beispiel:
Eine Teamleiterin besucht ein Seminar zum Thema ‚Gesundes Führen‘. Dauer 2 Tage, täglich von 9 bis 17 Uhr in Präsenz. Die Teamleiterin hat wegen leichter Zahnschmerzen schlecht geschlafen, muss bis Ende der Woche noch drei Mitarbeitergespräche führen und das Tagesgeschäft überrollt sie gerade.
Das erste Thema, Resilienz, langweilt sie, denn sie hat in diesem Thema selber schon eine Ausbildung absolviert.
Sie ergibt sich müde in Ihr Schicksal, schließlich hat sie ja auch keine Alternative. Nach 17 Uhr geht sie noch an den Schreibtisch und erledigt die dringendsten Aufgaben.
Der Lernerfolg nach zwei Tagen? Könnte mit Sicherheit besser sein. Die Bereitschaft, weitere Seminare zu besuchen? Ist vermutlich nicht gestiegen. Und ob sie dieses Seminar begeistert weiterempfiehlt? Naja, das ist zumindest fraglich.
Dieses Ergebniss kann nicht zufriedenstellen. Aufwand und Nutzen sind sowohl für Auftraggeber als auch für die Teilnehmer:innen nicht optimal balanciert.
Klar, aber Tagesform, Vorlieben und aktuelle Arbeitsbelastung lassen sich ja schließlich nicht einfach so ändern.
E-Learning als Lösung?
Nun könnte man auf die Idee kommen, E-Learning einzusetzen. E-Learning, auch Online-Lernen genannt, ist das Lernen mit elektronischen bzw. digitalen Medien. Zeit und Ort sind dabei meistens frei wählbar, das Tempo wird selbst bestimmt. Feedback erfolgt in der Regel sofort. Unsere fiktive Teamleiterin könnte morgens erst einmal zum Zahnarzt gehen, anschließend ihr Tagesgeschäft erledigen und nachmittags, nun ohne Zahnschmerzen und wach, das E-Learning beginnen.
Die Nachteile des E-Learnings sind aber nicht zu unterschätzen. Es wird alleine gelernt, dadurch sinkt die Verbindlichkeit. Persönliche Betreuung ist nicht möglich, Austausch mit anderen Teilnehmer:innen ebenfalls nicht. Der Lernerfolg hängt sehr vom Lerntypen (eher kommunikativ?) ab.
Schade, aber dann kann man da nix machen. Oder?
Doch, man kann. Mittels Blended Learning! Blended Learning kombiniert das Beste aus zwei Welten: den bewährten Lehransatz des Präsenzunterrichts und die Flexibilität digitaler Lernwerkzeuge. Dies ermöglicht es, den Lernprozess auf die individuellen Bedürfnisse der Lernenden abzustimmen. Von virtuellen Klassenzimmern über Online-Tutorien bis hin zu interaktiven Lernplattformen – die Möglichkeiten sind vielfältig.
Was ist denn nun Blended Learning?
Eine, zugegeben sehr poetische, Beschreibung könnte so lauten:
„Blended Learning ist wie ein Bildungs-Smoothie – eine Mischung aus dem traditionellen Klassenzimmer-Flair und der futuristischen Würze des Online-Lernens. Stell es dir vor: du sitzt nicht nur in einem Raum mit einem Lehrer und einem Haufen Büchern, sondern du hast auch das Internet, das dir eine Fülle von Wissen mit einem Klick bietet.
Es ist der Tanz zwischen dem persönlichen Touch des Lehrers, der die trockenen Fakten mit Leben füllt, und den Online-Tools, die dir erlauben, in deinem eigenen Tempo zu jonglieren. Du könntest also morgens mit einer Präsentation im Klassenzimmer beginnen, nachmittags gemütlich bei einem Kaffee mit interaktiven Online-Übungen jonglieren und abends an einer virtuellen Diskussion teilnehmen – alles an einem Tag!
Blended Learning ist wie der Superheld unter den Lernmethoden. Er passt sich an, rettet Zeit und Ressourcen und sorgt dafür, dass du nicht im verstaubten Fachthemen-Dschungel verloren gehst. Es ist Bildung mit einem modernen Twist, eine Symphony aus Face-to-Face-Interaktion und digitaler Flexibilität. In einer Welt, die sich ständig verändert, ist Blended Learning der kreative Tanzpartner, der uns Schritt für Schritt in die Zukunft des Lernens führt“.
Weniger poetisch ausgedrückt ist Blended Learning also Bildung 2.0. Flexibel, interaktiv und maßgeschneidert für die Teilnehmer:innen.
Dazu verzahnt es unterschiedliche Lernformen (Präsenz und E-Learning) zu einer Mischung (engl. „blend“). Zum Einsatz kommen dabei beispielsweise Flipped Classrooms, Webinare, Videos, Online-Tests, Online-Meetings und natürlich auch Präsenzveranstaltungen*.
*Diese und weitere Begriffe werden in den folgenden Kom-Com Blogs zum Blended Learning erläutert.
Denken wir nun wieder an die Teamleiterin. Morgens besucht sie die zweistündige Auftaktveranstaltung in Präsenz. Sie erhält eine Einführung in das Seminar, lernt die anderen Teilnehmer:innen sowie die Trainer:innen kennen und wird mit allen Zugängen und Medien ausgestattet, die für die Teilnahme erforderlich sind. Anschließend geht sie zum Zahnarzt, der sie von Ihren Schmerzen befreit. Da der Schreibtisch voll ist, erledigt sie dort die dringlichsten Aufgaben und geht anschließend in’s Homeoffice. Sie beginnt dort die Unterlagen zu lesen und nimmt später an einem Webinar zu Modul 1 des Themas teil. Im Chat stellt sie einige Fragen, die teils sofort beantwortet werden können und tauscht sich mit den anderen Teilnehmer:innen über aktuelle Erkenntnisse in der konkreten Arbeitssituation aus.
Sie ist glücklich und spürt, wie ihr das Training helfen wird, ihre Rolle besser auszufüllen.
Blended Learning ist ein Booster in der Personalentwicklung
Warum aber ist Blended Learning gerade in der Personalentwicklung so wirksam? Hier die wichtigsten Gründe:
Flexibilität und Individualisierung
Blended Learning ermöglicht es Mitarbeitern, ihre Weiterbildung flexibel und individualisiert zu gestalten. Studien, wie zum Beispiel die von Allen und Seaman (2013) im Bereich des Online-Lernens, haben gezeigt, dass die Möglichkeit, das Lerntempo anzupassen, die Zufriedenheit und den Lernerfolg steigert.
Effizienzsteigerung
Forschungen von Means et al. (2010) zeigen, dass Blended Learning zu einer höheren Effizienz führen kann. Die Kombination von Präsenzunterricht und digitalen Lernmethoden ermöglicht eine optimale Nutzung der Lehrzeit, während gleichzeitig die Vorteile der Online-Ressourcen genutzt werden.
Bessere Wissensretention
Studien, wie die von Garrison und Kanuka (2004), legen nahe, dass Blended Learning zu einer verbesserten Wissensretention (Lernen, Reproduzieren und Wiedererkennen) führen kann. Die Vielfalt der Lernmethoden, von interaktiven Online-Modulen bis hin zu Gruppendiskussionen im Präsenzunterricht, trägt dazu bei, dass Informationen besser verankert werden.
Kosteneffizienz
Mehrere Untersuchungen, darunter auch die von Picciano (2016), betonen die Kosteneffizienz von Blended Learning in der Personalentwicklung. Durch die Reduzierung von Reisekosten und die Möglichkeit, Schulungsmaterialien online bereitzustellen, können Unternehmen ihre Schulungsbudgets optimieren.
Motivation und Engagement
Die Integration von interaktiven Elementen, Gamification und sozialen Lernplattformen, wie von Siemens (2005) diskutiert, steigert die Motivation und das Engagement der Mitarbeiter. Blended Learning schafft eine dynamische Lernumgebung, die die Beteiligung fördert.
Anpassung an verschiedene Lernstile
Untersuchungen von Bonk und Graham (2006) weisen darauf hin, dass Blended Learning es ermöglicht, verschiedene Lernstile zu berücksichtigen. Mitarbeiter haben die Möglichkeit, auf unterschiedliche Weisen zu lernen, sei es visuell, auditiv oder kinästhetisch.
Zeit- und ortsunabhängiges Lernen
Studien wie die von Garrison und Vaughan (2008) zeigen, dass die zeit- und ortsunabhängige Natur von Blended Learning den Mitarbeitern erlaubt, ihre Weiterbildung in ihre individuellen Zeitpläne zu integrieren, was die Vereinbarkeit von Beruf und Weiterbildung fördert.
Diese Forschungsergebnisse illustrieren die breite Akzeptanz und den positiven Einfluss von Blended Learning in der Personalentwicklung.
Die Kombination von traditionellen Schulungsmethoden und digitalen Lernressourcen bietet Unternehmen eine effektive und effiziente Möglichkeit, ihre Mitarbeiter kontinuierlich zu entwickeln und den ständigen Veränderungen in der Arbeitswelt gerecht zu werden.