Zukunftskonferenz

Die Zukunftskonferenz zählt zu den Großgruppenverfahren, die sich alle systemisch und partizipativ verstehen
(Königswieser/Keil 2000).

Es ist auf die Idealgröße von 64 TeilnehmerInnen angelegt und kann als das am stärksten im Ablauf standardisierte Verfahren gelten. Das Hauptziel der Zukunftskonferenz ist es, Konsens über eine gewünschte Zukunft zu bilden. Die Grundprinzipien der Zukunftskonferenz lauten: »Das ganze System in einen Raum holen«, »Global denken, lokal handeln«, »Focus auf die Zukunft statt auf Probleme« und »in selbststeuernden Gruppen arbeiten«
(Weisbord/Janoff 2000, 1995).

Ziel der Zukunftskonferenz ist es in erster Linie, eine gemeinsame soziale Handlungsgrundlage entstehen zu lassen. Den Schlüssel zum Erfolg der Methode sehen die „ErfinderInnen“ daher auch darin, das gemeinsame Ziel mit denjenigen, die nötig sind, um die Umsetzung zu gewährleisten zu verbinden (Weisbord/Janoff 2000:130; Weisbord/Janoff 2001).

Statt andere Menschen ändern zu wollen, sollen die Bedingungen geändert werden, unter denen man interagiert. Es soll soziales Lernen und eine gemeinsame Handlungsgrundlage geschaffen werden.
Durch die Planungsgruppe sollen idealerweise acht Repräsentantengruppen bestimmt werden, die im Gegenstandsbereich wichtige Betroffenengruppen darstellen. Von diesen unterschiedlichen Sichtweisen der Betroffenengruppen geht die Zukunftskonferenz aus. Die TeilnehmerInnen bearbeiten in diesem hochstrukturierten und -standardisierten Verfahren sechs Aufgaben, die im idealtypischen Ablauf ungefähr 18 Arbeitsstunden in Anspruch nehmen. Ausgehend von der Vergangenheit der einzelnen Person, der globalen Entwicklung und der Entwicklung im Themenfeld kommen die Menschen über alle Betroffenengruppen miteinander in Kontakt. Entlang der Chronologie gehen sie in Gegenwart, ideale Zukunftsentwürfe in Planung der von allen geteilten Ziele über.

Zukunftskonferenzen werden als »Lernlaboratorien« bezeichnet, da sie die menschliche Fähigkeit des Lernens systematisch zu ihrem Verfahrensprinzip erheben. Das Verfahren unterstützt Dialog, den Abbau von Stereotypen und den Aufbau von Beziehungen. Gegenüber dem Aufbau einer komplexen, systemischen und visionsorientierten Handlungsbasis tritt der Aspekt der Planung konkreter Maßnahmen eher in den Hintergrund. Ziel der Zukunftskonferenzen ist konsequenterweise auch „building common ground“. »Zukunftskonferenzen« eignen sich – ebenso wie die anderen Großgruppenverfahren auch – für komplexe Problemsituationen, »unklare Probleme ohne Grenzen«, für Dilemmata.
Insgesamt gelten Großgruppenverfahren wie die Zukunftskonferenz als Chance, Zukunft zu gestalten, da sie viele Menschen gleichzeitig erreichen und damit Akzeptanz für Veränderungsprozesse erhöhen können. Da sie die üblichen Informations- und Kommunikationsmuster durchbrechen, setzen sie Impulse zur Weiterentwicklung von Organisationen. Sie ermöglichen ein Gemeinschaftserlebnis und generieren insbesondere auch implizites Wissen (Königswieser 2000:31). Sie unterstützen institutionelle Vernetzung in Prozessen der Trans-Organisationsentwicklung (Weber 2001).

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